Die Depression gehört zu den sogenannten affektiven Störungen. Unter affektiven Störungen versteht man Veränderungen der Stimmungslage bis hin zur Depression oder Manie. Die Depression gehört zu den am häufigsten diagnostizierten psychischen Störung in Deutschland.[1] Im Jahr 2020 lag die Lebenszeitprävalenz in Deutschland, also die Wahrscheinlichkeit, an Depression im Laufe des Lebens zu erkranken, für Frauen bei 15,4% und bei Männern bei 7,8%.[2]
Depressive Elternteile unterscheiden sich in ihrem Verhalten deutlich von gesunden Eltern. Sie zeigen häufig weniger Interaktion mit dem Kind, langsamere und inkonsequente Reaktionen auf kindliches Verhalten und geben weniger Struktur. Auf Kinder kann das depressive Verhalten des Elternteils (also die geringe Affektivität, verminderte Motorik und Sprachgebrauch, Antriebsmangel etc.), wie eine reale Trennung wirken. Man spricht dann von erlebter „psychischer Trennung bei physischer Anwesenheit“ oder auch von „abwesender Anwesenheit“ (Wiegand-Grefe et al., 2011, S. 54). Folgende Risiken und Auffälligkeiten bestehen bei Kindern depressiver Elternteile:
- Weniger Engagement/Interaktion
- Weniger Struktur/Disziplin
- Negative Einstellungen gegenüber dem Kind
- „Anwesende Abwesenheit“
- Affektive Störungen
- Aufmerksamkeits-/Verhaltensprobleme
- Substanzmissbrauch[3]
[1] Vgl. Wiegand-Grefe, Silke; Halverscheid, Susanne; Plass, Angela (2011): Kinder und ihre psychisch kranken Eltern. Familienorientierte Prävention – Der CHIMPs-Beratungsansatz. Göttingen: Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG. S. 53.
[2] Vgl. Radtke, Rainer (2022): Depressionen und Burn-out – Zahlen und Statistiken. URL: https://de.statista.com/themen/161/burnout-syndrom/#dossierKeyfigures (zuletzt aufgerufen am 12.7.2022).
[3] Vgl. Wiegand-Grefe, Silke; Halverscheid, Susanne; Plass, Angela (2011): Kinder und ihre psychisch kranken Eltern. Familienorientierte Prävention – Der CHIMPs-Beratungsansatz. Göttingen: Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG. S. 54ff.