Was bedeutet eigentlich Familienkultur? Ob Familienfeste groß gefeiert werden oder man sonntags in die Kirche geht, ob Haustiere im Bett schlafen oder man über Gefühle spricht – eines haben alle diese Beispiele gemeinsam: Sie sind Teil einer Familienkultur.  Das Leben in der Pflegefamilie unterscheidet sich oft deutlich von dem in der Herkunftsfamilie – und das ist auch gewollt, denn sonst gäbe es keinen Grund, das Kind aus der Herkunftsfamilie heraus in eine Pflegefamilie zu geben.

Die Unterschiede werden von Kindern, wenn sie nicht bereits als Säuglinge in die Pflegefamilie gekommen sind, auch oft sehr deutlich empfunden. Manchmal fühlt sich die Pflegefamilie an, wie eine ganz neue Welt. Es kommt somit zu einem Wechsel von Familienkultur.[1]

Mitglied oder Akteur?

Menschen können Familienkulturen sehr unterschiedlich erleben. Das hängt auch davon ab, ob sie sich in einer Familie als Akteurin bzw. Akteur oder als Mitglied verstehen.

„Akteurinnen“ bzw. „Akteure“ sind all jene Personen, die über einen längeren Zeitraum in der Familie anwesend sind.

„Mitglieder“ hingegen sind Personen, die sich als zugehörig zu einer Familie empfinden und sich deshalb selbst als Mitglied beschreiben.[2]

 

[1] Wolf, Klaus (2015): Differenzen zwischen Herkunftsfamilie und Pflegefamilie: Unterschiedliche Familienkulturen und Übergänge. In: RdJB. Recht der Jugend und des Bildungswesens. Zeitschrift für Schule, Berufsbildung und Jugenderziehung. 63. Jahrgang, Heft 4, S. 467.

[2] Reimer, Daniela (2008): Pflegekinder in verschiedenen Familienkulturen. Belastungen und Entwicklungschancen im Übergang. URL: https://dspace.ub.uni-siegen.de/bitstream/ubsi/1001/1/Daniela_Reimer_Pflegekinder_in_verschiedenen_Familienkulturen.pdf (zuletzt aufgerufen am 29.11.2021),  S. 61.