Pflegefamilien sind halböffentlich. Wenn man Pflegefamilie ist, ist man nicht nur eine kleine Familie, sondern hat mit vielen Akteurinnen und Akteuren zu tun. Einer davon ist die Herkunftsfamilie des Kindes. Zu den leiblichen Eltern besteht oft eine starke Bindung, auch wenn ein Kind schon lange in der Pflegefamilie lebt. Diese Beziehung zur Herkunftsfamilie zu gestalten, kann manchmal herausfordernd sein.
Wie Sie bereits wissen, müssen Pflegeltern nach §37 SGB VIII zur Kooperation mit der Herkunftsfamilie bereit sein. Neben der Herkunftsfamilie gibt es noch das öffentliche Hilfesystem, das Ihre Familie mit der Aufnahme eines Pflegekindes neu begleitet: In der Regel gehört dazu das Jugendamt oder der ASD. Darüber hinaus können aber auch Beraterinnen bzw. Berater oder Vormünder beteiligt sein.
Sie alle haben regelmäßig Kontakt zu Ihnen und Ihrem Pflegekind und spielen eine mehr oder weniger wichtige Rolle in Ihrem bisher eher privaten Familienleben. Pflegefamilien sind dadurch „halböffentlich“. [1]
[1] Vgl.: Gehres, Walter; Sauer, Stefanie (2020): Adoptiv- und Pflegefamilien. In: Ecarius, Jutta; Schierbaum, Anja (Hrsg.): Handbuch Familie. Erziehung, Bildung und pädagogische Arbeitsfelder. Wiesbaden: Springer VS, S. 1.