Die Pflegekindzufriedenheit spielt für jugendliche Pflegekinder eine wichtige Rolle. Teil der Identitätsbildung bei Pflegekindern ist es auch, den Status, bzw. die „Normabweichung“, die damit einhergeht, Pflegekind zu sein und nicht bei den leiblichen Eltern aufzuwachsen, anzunehmen und in das Selbstbild zu integrieren. „Nur Pflegekindern, die mit ihrer Situation, Pflegekind zu sein, zufrieden sind, gelingt eine sichere Identitätsbildung“ (Gassmann, 2015, S. 52).

Die Begriffe Identität, Selbstsicherheit, Selbstwert und Selbstbild scheinen miteinander zusammenzuhängen und sich wechselseitig zu beeinflussen. Die Pflegekindzufriedenheit spielt für jugendliche Pflegekinder eine wichtige Rolle und wirkt sich förderlich auf die Entwicklung von Selbstsicherheit aus. Diese wiederum steht in engem Zusammenhang mit der Authentizität der Pflegeeltern und ihrer Zufriedenheit mit der Entwicklung des Pflegekindes: „Weniger Authentizität und Empathie, aber mehr emotionale Distanz können den Selbstwert und die Selbstsicherheit der Kinder empfindlich beeinflussen“ (Gassmann, 2015, S. 56). Pflegekindzufriedenheit wiederum wird maßgeblich beeinflusst vom Zugehörigkeitsempfinden des Pflegekindes zur Pflegefamilie, dem Empfinden, Teil einer normalen Familie zu sein, und davon, wie wohl es sich in der Pflegefamilie fühlt. Zudem spielen die erfolgreiche Bewältigung von Loyalitätskonflikten und die Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft eine entscheidende Rolle.

Laut einer Studie, wirkt sich diese „Pflegekindzufriedenheit“, also die Zufriedenheit mit der eigenen Situation als Pflegekind, außerdem maßgeblich auf die soziale Kompetenz, Freundschaften und Handlungsfähigkeit aus, sodass sie als Voraussetzung für eine gelingende Bewältigung von Entwicklungsaufgaben angesehen werden kann. Zusätzlich wirkt sich die Pflegefamilienbindung vergleichsweise stark auf die drei Bereiche aus.[1]

[1] Gassmann, Yvonne (2015): Pflegekindspezifische Entwicklungsaufgaben oder: was Pflegekindern gemeinsam ist. In: Wolf, Klaus (Hrsg.): Sozialpädagogische Pflegekinderforschung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. S. 43-60. S. 52-56.