Viele Pflegekinder zeigen eine komplexe Psychopathologie und Entwicklungsdefizite, die einer umfassenden Therapie bedürfen. Nicht immer werden sie mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) in Zusammenhang gebracht.[1] Insgesamt erhalten 21.6% der Pflegekinder diese Diagnose.[2] Häufig werden Pflegekinder wegen unspezifischer Symptome (zum Beispiel Konzentrationsschwierigkeiten, Wutausbrüche, aggressivem Verhalten, motorischer Unruhe etc.) zur Diagnostik und Behandlung vorgestellt. Manchmal erhalten sie dann eine andere Diagnose, auch aufgrund fehlender Berichte zu traumatischen Ereignissen in der Zeit vor der Aufnahme in die Pflegefamilie.

Sollte Ihr Pflegekind in der Vergangenheit traumatische Erfahrungen gemacht haben und sollte es Auffälligkeiten zeigen, ist eine therapeutische Begleitung sehr zu empfehlen. Auch im Sinne eines verantwortlichen Umgangs mit den eigenen Ressourcen möchten wir Sie darin bestärken, sich Unterstützung zu holen und die Aufarbeitung der traumatischen Vergangenheit Ihres Pflegekindes an Expertinnen und Experten abzugeben.[3]

[1] Oswald, Sylvia H.; Fegert, Jörg M.; Goldbeck, Lutz (2010): Traumafolgestörungen bei Pflegekindern nach Misshandlung und Vernachlässigung. In: Verhaltenstherapie 2010; 20:37–44, online publiziert, S. 38-43.

[2] Arnold, Josephine (2010): Prävalenz der Posttraumatischen Belastungsstörung bei Pflegekindern: Psychische Belastung, posttraumatische Symptomatik und kindliche Verhaltensauffälligkeiten Inaugural – Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. S. 162.

[3] Oswald, Sylvia H.; Fegert, Jörg M.; Goldbeck, Lutz (2010): Traumafolgestörungen bei Pflegekindern nach Misshandlung und Vernachlässigung. In: Verhaltenstherapie 2010; 20:37–44, online publiziert, S. 38-43.